Leben 2.0?
Mein Krankenhausaufenthalt und wie es mir nach der OP erging.
01.02.2019
Am Tag nach meiner Magenbypass Operation verlegte man mich auf die normale Bettenstation. Mir wurde im Vorfeld gesagt, dass die normale Dauer des Krankenhausaufenthaltes circa 5-7 Tage beträgt. Bei mir waren es am Ende 4 Tage. Ich wurde Donnerstag morgen operiert und durfte am Montag morgen nach Hause.
Unspektakuläre zwei Tage…
Wie in meinem kleinen OP-Bericht schon beschrieben, bestand der Tag der Operation eigentlich nur aus Schlafen und Schmerzmittel bekommen. Im Laufe des Nachmittags durfte ich stilles Wasser, in kleinen Schlucken, trinken. Das waren aber wirklich mini-Schlückchen, da es mir im Magen Schmerzen bereitet hat. Ich habe auch nicht mal einen Becher geschafft an diesem Tag.
Am Tag darauf, auf meinem normalen Zimmer angekommen, bekam ich auch gleich eine Kanne Tee und eine Flasche Wasser auf meinen Tisch gestellt, welche ich trinken sollte. Innerlich habe ich mich tot gelacht und mich gefragt wie ich das nur jemals schaffen soll. Zu essen gab es an diesem Tag nichts. Allerdings war das auch gar nicht tragisch, da ich weder Hunger hatte noch Lust irgend etwas runter zu schlucken. Ich habe es weder geschafft, die Flasche Wasser zu trinken noch die Kanne Tee zu leeren.
Nach der Dusche gehts gleich besser.
Am Samstag ging es mir schon deutlich besser. Ich konnte einigermassen gut schlafen und die Schmerzen machten sich nur noch bei Bewegung bemerkbar. Heute durfte ich auch endlich duschen. Man fühlt sich gleich fitter nach einer warmen Dusche auch, wenn das Haare waschen etwas unangenehm war, da mein Bauch beim Arme anheben ziemlich geschmerzt hat.
Zudem habe ich mich gezwungen mehr zu trinken, da ich diesen nervigen Infusionsständer endlich loswerden wollte. Das Ding ständig mit mir durch die Gegend zu schieben hat wirklich sehr genervt. Ich wurde ihn zwar nicht los an diesem Samstag, aber ich konnte wenigstens beweisen, dass ich mir Mühe gebe mit dem Trinken.
Am Vormittag hat mich dann mein Mann zum ersten Mal besucht. Leider konnte er am Freitag nicht kommen. Er musste bis Abends arbeiten. Zum Start des, fitteren und gesünderen Lebens hat er mir eine neue Apple Watch geschenkt. Er wusste, dass ich sie mir nach überstandener OP kaufen wollte, als Ansporn und Belohnung. Ich hätte es mir ja fast denken können, dass er sie mir schenken will. Ich kenne ja meinen Mann. Ich habe mich wirklich riesig darüber gefreut aber noch mehr, dass er bei mir war und mich ein wenig abgelenkt hat.
Zu Essen gab es an dem Samstag immer noch nichts, hat mir aber auch an diesem Tag nichts ausgemacht. Essen war das letzte was ich wollte.
Üppiges Frühstück mit Kaffee
Am Sonntag ging es mir schon wieder ein Stück weit besser. Das lag aber auch daran, dass ich recht gut schlafen konnte. Nach der üblichen Morgenroutine mit Blutdruck und Temperatur messen, auf die Waage steigen und Medikamente nehmen, gab es das erste Frühstück. Dieses bestand aus 100ml Kaffee, 100ml Milch, 100ml Joghurt-Drink und 100ml Malzdrink. Das erste was ich davon probiert habe, war Kaffe mit Milch. Was soll ich sagen, es war himmlisch! Ich habe Kaffee auf nüchternen Magen getrunken, nach einer Magen OP und habe es super vertragen. Ich war begeistert. Vom Joghurt-Drink habe ich vielleicht die Hälfte geschafft und vom Malzdrink nur einen Teelöffel. Nach diesem üppigen Frühstück war ich pappsatt und zufrieden.
Mein Mann stand schon relativ früh auf der Matte, was mich sehr gefreut hat. Da es mir heute wirklich schon gut ging, haben wir viel quatschen können und sind auch ein wenig durch das kleine Krankenhaus spaziert.
Schon wieder was zu Essen
Um circa halb eins kam auch schon das Mittagessen. Ich hatte zwar keinen Hunger, habe jedoch trotzdem etwas davon gegessen, damit mein Körper die Energie zur Regeneration aufbringen kann. Es gab 100ml Cremesuppe, ich glaube es war Kürbis, 100ml klare Brühe – die war wirklich sehr lecker! – 100ml Tomatensaft und 100 ml Kakaogetränk. Geschafft habe ich ungefähr so viel wie beim Frühstück und war wieder pappsatt.
Mein Mann ist am späten Nachmittag wieder nach Hause gefahren, da es immer heftiger schneite und ich nicht wollte, dass er auf den glatten Strassen eine Unfall baut. Ausserdem , hat sich meine beste Freundin angekündigt. Sie hat sich eine Woche Urlaub genommen um bei mir sein und mir helfen zu können, wen ich wieder zu Hause bin. So eine Freundin kann man mit Geld nicht kaufen!
Am Abend hat mir die Schwester endlich diesen nervigen Venenzugang entfernt, da ich es geschafft hatte 1,5 Liter zu trinken. Das war eine Erleichterung. Somit konnte ich diese Nacht noch besser schlafen, auch weil ich wusste, dass ich am nächsten Morgen um neun Uhr nach Hause darf.
Leben 2.0 … was ist dran?
Das war auch schon mein Aufenthalt in der Klinik. Alles relativ unspektakulär, aber eigentlich freut mich das. Heisst es doch, dass es keinerlei Komplikationen und Schwierigkeiten gab.
Ich finde den Ausdruck Leben 2.0 nicht ganz so glücklich, muss ich gestehen. Ja, es ändert sich vieles grundlegend. Man muss sich an neue Portionsgrössen, neue Essgewohnheiten und ein paar Einschränkungen gewöhnen, aber ansonsten geht das Leben doch erstmal weiter wie bisher. Es gibt bestimmt den ein oder anderen Adipositas Patienten, dessen Leben sich nach so einer OP absolut verändert hat, vor allem wenn durch das Übergewicht schwere Erkrankungen entstanden sind.
Ich werde meinen Mann nicht in den Wind schiessen, meine Familie wird sich auch nicht von mir entfernen, ich werde wahrscheinlich nicht umziehen, meine Arbeit wechseln oder sonstige grundlegende Dinge in meinem Leben verändern. Ich freue mich über die Chance, die ich bekommen habe mein Gewicht endlich langfristig zu reduzieren, meine Fuss und Rückenschmerzen los zu werden und bei Städtereisen nicht jede Stunde eine Pause einlegen zu müssen. Meine Lebensqualität wird wahrscheinlich um einiges besser aber das ist kein „neues Leben“. Ich werde einfach einen gesunden Körper habe, der mir mehr ermöglicht.
Liebe Grüsse,
Jessi
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