Was genau ist ein Magenbypass?

Ich habe nun schon viel über meine Voruntersuchungen und auch über die Operation selbst berichtet, aber was genau ist eigentlich ein Magenbypass? Ich werde versuchen es so gut ich kann zu erklären. Allerdings bin ich keine Arzt und kann daher nicht für die Richtigkeit meiner Angaben garantieren. Wenn du Interesse an einer Magenoperation hast, solltest du natürlich mit deinem Arzt genauestens darüber sprechen.

Es bleibt nur ein kleiner Restmagen übrig.

Es gibt verschiedene Arten wie ein Magenbypass operiert werden kann. Bei mir wurde der sogenannte Roux-en-Y Magenbypass operiert. Hierbei wird der Magen ein paar Zentimeter unter dem Mageneingang abgetrennt. Es bleibt also nur ein kleiner Restmagen übrig. Dieser wird „Pouch“ genannt. Der grosse „normale“ Magen wird sozusagen still gelegt. Er verbleibt jedoch im Bauchraum. Ausserdem wird der Dünndarm durchtrennt. Ein Ende wird an den kleinen Restmagen „angeschlossen“, das andere Ende wird umgeleitet und weiter unten wieder, an den mittleren Dünndarm, angenäht. Erst hier beginnt nachher die Verdauung. Ich habe versucht es für dich so gut es geht zu zeichnen, damit du meine Erklärung besser nachvollziehen kannst.

Zeichnung zur Verdeutlichung einer Magenbypass Operation.
Schematische Darstellung eines Magenbypasses
Restriktion und Malabsorbtion

Eine Restriktion der Essensmenge bedeutet so viel wie Beschränkung. Am Anfang passt vielleicht die Menge einer Espressotasse in den kleinen Pouch. Später, wenn der Pouch sich etwas gedehnt hat, schafft man ein Viertel, bis ein Drittel einer normalen Essensportion. Die Malabsorbtion bedeutet eine mangelhafte Aufnahme von Nährstoffen aus dem Speisebrei. So werden, zum Beispiel, Vitamine und Spurenelemente aber auch Fette und Zucker weniger gut vom Körper aufgenommen. Nach einer Magenbypass Operation müssen viele Patienten, ihr Leben lang, zusätzlich Vitamine zu sich nehmen.

Verändertes Essverhalten nach der Operation

Kurz nach der Operation verändert sich natürlich die Art und die Menge des Essens. Je nach dem in welchem Adipositas Zentrum man in Behandlung ist, sind die Empfehlungen sehr unterschiedlich, wie ich festgestellt habe. Manche Patienten dürfen schon direkt nach der Operation wieder feste Nahrung zu sich nehmen, andere müssen sich wochenlang von flüssiger oder breiiger Kost ernähren. Ich durfte die erst drei Tage, nach der Operation, gar nichts essen, dann zwei Tage nur flüssige Kost zu mir nehmen. Ab dem 6. Tag sollte ich eine Woche breiige Kost zu mir nehmen. Ich habe viel Quark, Kartoffelbrei, püriertes Gemüse und Babyglässchen ohne Zuckerzusatz gegessen.

Langsamer Kostaufbau

Nach einer Woche Breikost durfte ich auf weich gekochte und faserarme Nahrung umstellen. Auf Vollkornprodukte und Rohkost soll man, bis 5 Wochen nach der Operation, verzichten. Ausserdem sollte man sich an alle Lebensmittel langsam heran tasten und alles vorsichtig ausprobieren.

Zeit lassen, gut kauen und viel Protein essen

Nach einer Magenbypass Operation muss man sich beim Essen viel Zeit nehmen, maximal jedoch 30 Minuten, und sollte das Essen ordentlich zu Brei kauen. Ansonsten kann es passieren, dass es wieder oben raus kommt. Mir wurde erklärt, dass ich bis kurz vor dem Essen trinken soll, jedoch nicht während dem Essen und frühestens 30 Minuten danach.

Da die Gewichtsreduktion mit einem Magenbypass sehr schnell geht, ist es wichtig viel Protein, also Eiweiss, zu sich zu nehmen. Eiweiss wirkt der Abnahme von Muskelmasse ein wenig entgegen und man will ja am liebsten nur Fett los werden.

Kein Zucker…wenn möglich

Um das sogenannte Dumping-Syndrom zu vermeiden (Unwohlsein, Schwindel, Zittern, Schweissausbrüche), soll man auf Zuckerhaltige Lebensmittel verzichten. Besonders gezuckerte Getränke führen schnell zu einer Unterzuckerung und somit zu einem „Dumping“, da sie einfach „durchrutschen“ und eine hohe Insulinausschüttung bewirken.

Wenn man doch mal Lust auf etwas Süsses hat, darf man eine kleine Süssigkeit direkt nach dem Essen zu sich nehmen, und am besten nicht auf nüchternen Magen.

Trinken, trinken, trinken.

Es wird empfohlen, mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüssten Tee am Tag zu trinken. Wenn es süss sein soll, darf man auf Süssstoffe ausweichen. Viele vertragen nach der Magenbypass Operation stilles Wasser nicht mehr gut. Auch ich habe dieses Problem. Ich bekomme Magenschmerzen und das Wasser liegt mir im Magen wie ein Stein. Wenn das der Fall ist, darf man einen kleinen Schluck Saft oder zuckerfreien Sirup ins Wasser geben.

Am Anfang sollte man auf kohlensäurehaltige Getränke verzichten, da diese evtl. nicht gut vertragen werden. Ein paar Wochen nach der Operation, darf man diese aber gerne ausprobieren und schauen ob es klappt, oder ob die Kohlensäure Beschwerden auslöst.

Ich hatte schon immer ein Problem, die tägliche Trinkmenge zu erreichen, was sich mit der OP nicht wirklich gebessert hat. Ich muss jeden Tag von Neuem aufpassen, dass ich die 1,5 Liter schaffe.

Bist du auch operiert und hast vielleicht ein paar Erfahrungswerte oder Tipps parat? Dann gerne in die Kommentare damit. Ich freue mich.

Liebe Grüsse,
Jessi

Ein Kommentar

  • Martin Lobinger

    Gut zu wissen, dass viele Patienten nach einer Magenbypass-Operation ihr Leben lang zusätzlich Vitamine zu sich nehmen müssen. Mein Onkel möchte sich einer Magenbypass-Operation unterziehen. Er wäre auch damit einverstanden, lebenslang zusätzlich Vitamine zu sich nehmen zu müssen.

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