Zack, zack ins Krankenhaus
Von Verwachsungen und schmerzenden Gasen.
Komplikationen 5 Monate post-Op?
Vor etwa viereinhalb Wochen hatte ich, nach dem Essen, plötzlich ein brennendes Gefühl in der Bauchhöhle und habe mir, erstmal nichts weiter dabei gedacht. Es war zwar unangenehm aber auszuhalten und ging auch relativ schnell wieder weg.
Am Tag darauf zwickte und zwackte es in meinem Bauch. Mal seitlich, mal mittig, mal rechts, mal links. Wahrscheinlich habe ich das Abendessen nicht vertragen, dachte ich mir und habe mir weiterhin keine Gedanken gemacht.
Nachdem dieses Zwicken und Zwacken auch nach einer knappen Woche nicht weg war und die Schmerzen sich nun auf den Rücken ausgebreitet hatten, habe ich meinen Chirurgen angerufen und gefragt ob er es sich mal anschauen kann. Am nächsten Tag konnte ich auch schon vorbeikommen und er schickte mich, nachdem er abgehört und abgetastet hatte, noch am gleichen Tag zu einem Röntgeninstitut zum Ultraschall. Er wollte ausschliessen, dass es sich um Gallensteine handelt.
Allerdings hatte ich nicht wirklich starke Schmerzen, sondern eher ein permanentes Ziehen und Pieksen. Ich war der Meinung, bei Gallensteinen hat man starke Schmerzen. Naja, dann wird der Ultraschall zeigen ob es die Galle ist, dachte ich mir, empfand es aber als eher unwahrscheinlich.
Beim Ultraschall wurde dann einmal mein kompletter Bauch gecheckt. Galle, Nieren, Milz, Leber, Bauchspeicheldrüse etc. Nachdem der Arzt wirklich alles, mehr als gründlich abgesucht hat, konnte er mir schon direkt sagen, dass es keinerlei Auffälligkeiten gibt und alle Organe super aussehen. Das freute mich natürlich sehr, auch wenn ich immer noch keine Erklärung für die Schmerzen hatte.
Wie gehts weiter? Ab ins Krankenhaus?
Zwei Tage nach dem Ultraschall hatte ich wieder einen Termin bei meinem Chirurgen um die Ergebnisse und das weitere Vorgehen zu besprechen.
Nachdem er mir also noch einmal bestätigt hat, dass alle Organe gut aussehen und keine Steine irgendeiner Art vorhanden sind, sagte er mir, dass er reinschauen muss.
Da er im CT oder MRT nicht sehen kann was los ist, muss ich wieder ins Krankenhaus und er muss eine Laparoskopie machen. Also eine Bauchspiegelung. Hierbei kann er sehen, ob es irgendwelche Probleme gibt und diese dann auch gleich „reparieren“.
Da ich schon seit dem ersten Tag der OP Angst vor einer Hernie habe, sagte er mir, dass das zwar eher unwahrscheinlich ist, aber wenn es so sei, könne er es per Laparoskopie sehen und gleich beheben. Es könnten aber auch Verwachsungen sein. Dies passiere zwar auch eher selten, aber möglich sei es. Und wenn es gar nichts ist, näht er mich wieder zu und wir müssen weiter sehen.
Wieder im Krankenhaus…wieder eine Vollnarkose
Und so bin ich ein paar Tage später wieder unterwegs Richtung Bern in die Klinik. Ich sollte um die Mittagszeit da sein und „einchecken“ und würde noch am selben Tag operiert.
Natürlich musste ich wieder nüchtern erscheinen, also nichts essen oder trinken. Auf meinem Zimmer angekommen, habe ich mir das sexy Krankenhaushemd übergeworfen und mir wurde der Blutdruck und die Temperatur gemessen. Gewogen wurde ich auch noch. Mein Gewicht lag an diesem Tag bei 66,5 Kilo.
Die liebe Schwester hat mir noch Blut abgezapft und bald darauf wurde ich auch schon in Richtung OP-Saal gefahren. Unten angekommen wurde mir ein Zugang für die Narkose gelegt und schon ging los. Da ich dieses mal überhaupt keine Angst hatte, habe ich mit den OP Assistenten noch ein paar Scherze gemacht und hab mich gut gefühlt…einzig, die verdammte Kälte da unten hat mich wieder mal zittern lassen wie Espenlaub.
Der Narkosearzt hat nicht lange gefackelt und hat mich ruck zuck ins Land der Träume geschickt und 50 Minuten später war ich schon wieder wach und habe mit meinem Chirurgen gesprochen.
Hat er etwas gefunden, was meine Beschwerden verursacht hat?
Der Chirurg sagte mir, dass ausser zwei Verwachsungen, welche er entfernt hat, alles in bester Ordnung sei. Mein Magen-Pouch ist wunderbar klein, es gibt keine Lücken, in welche der Darm rutschen könnte (die berüchtigte innere Hernie) und die Verwachsungen sind auch weg und ich sollte nun keine Beschwerden mehr haben.
Eigentlich hätte ich noch ein wenig schlafen können, aber irgendwie habe ich die Narkose diesmal besser weggesteckt und war so gut wie nicht müde. Ein bisschen dösig, aber das hat nicht ausgereicht um zu schlafen. So bin ich nach 4 Stunden schon das erste mal aufgestanden und habe die Schwester gefragt ob ich noch was zu essen bekomme.
Ich hatte so einen Hunger, also haben sie mit meinem Arzt gesprochen, ob ich denn schon etwas essen dürfe und haben mir dann ein Brötchen, Butter und etwas Marmelade gebracht. Das war eine Wohltat.
Die erste Nacht habe ich wirklich gut geschlafen, allerdings bin ich am Morgen aufgewacht und hatte üble Schmerzen im Ganzen Brust- und Schulterbereich. Ich konnte kaum atmen, denn bei jedem Einatmen, dachte ich, mir rammt jemand ein Messer in die Schulter und dreht ein bisschen dran rum. Da war also wieder das Gas, mit welchem die Bauchdecke während der Op angehoben wird.
Diese Gas wird zwar wieder rausgedrückt, wenn die Op vorbei ist, aber es bleibt wohl immer ein Rest übrig. Da der Schmerz im Liegen schlimmer ist, war ich an diesem Tag nur auf den Beinen und bin im Spital herumgetigert. Treppen hoch, Treppen runter, mal hingesetzt, wieder weitergelaufen. Die Stationsschwestern dachten schon ich laufe einen Marathon.
Schlimme zweite Nacht…
So schlimm war das mit dem Gas noch nie, weder bei meiner Blinddarm OP, noch bei der Magenbypassoperation. In der zweite Nacht habe ich kein Auge zugetan, da ich komplett aufrecht im Bett sitzen musst. Selbst leichtes Anlehnen hat mir schon starke Schmerzen in den Schultern bereitet. Also habe ich Versucht im Sitzen zu schlafen, was nur semi-gut geklappt hat, wie du dir vorstellen kannst. Irgendwie habe ich die Nacht hinter mich gebracht und war am nächsten Tag erschlagener als direkt nach der Op, im Aufwachraum.
Den Tag habe ich dann wieder meinen Marathon durchs Krankenhaus gemacht. Denn das Einzige was hilft um das Gas los zu werden ist Laufen Laufen Laufen…
Zum Glück hatte ich mein iPad, Kindle und Nintendo DS dabei und konnte mich zwischendurch ablenken . Auch die dritte Nacht war mit vielen Schmerzen verbunden. Allerdings wieder nur durch das Gas verursacht. Die Op Wunden, sowohl im Bauch als auch die Schnitte haben mir keinerlei Probleme bereitet. Ich konnte mich in dieser Nacht aber wenigstens schonmal ein bisschen anlehnen und habe dadurch ein, zwei Stunden geschlafen.
Wieder zu Hause…
Am nächsten morgen durfte ich endlich wieder nach Hause. Da meine Arbeitskollegin Urlaub hatte, hat sie angeboten mich in Bern abzuholen. Wir sind dann noch eine gemütliche Runde mit unseren Hunden spazieren gegangen und haben uns ein kleines, leichtes Mittagessen gekocht. Es war gut etwas Ablenkung zu haben, denn ich hatte das Gefühl, die Sache mit dem Gas würde noch ein paar Tage so weiter gehen.
Liegend schlafen…welch Luxus….
Nach weiteren 3 Tagen sitzend schlafen, ging es dann plötzlich wieder und ich konnte mich endlich wieder hinlegen zum Schlafen. Ab diesem Zeitpunkt ging es mir auch sofort deutlich besser. Der Körper kann wirklich nur regenerieren, wenn man gut schlafen kann, habe ich festgestellt. Schlafentzug ist wirklich schlimm.
Ich hoffe ich muss so schnell keine weitere Op haben, denn die Schmerzen von diesem Gas sind wirklich unerträglich gewesen.
Hat die Op was gebracht?
Heute, drei Wochen nach der Operation, geht es mir wieder sehr gut. Die Beschwerden im Bauch sind weg, mein Bauch ist wieder flach und nicht mehr aufgebläht und das Gas ist komplett raus. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, betrug mein Gewicht 68,5 Kilo (zwei Kilo mehr als bei Eintritt, zwei Tage zuvor). Ich denke, diese Schwankung kam von Wassereinlagerungen und der Schwellung am Bauch.
Heute wiege ich 64 Kilo und habe bei einer Grösse von 1,62 endlich Normalgewicht erreicht. Mein BMI liegt um die 24 und ich bin einfach nur happy den Magenbypass zu haben. Auch wenn ich nochmal operiert werden musste, bereue ich nichts und würde es immer wieder machen.
Liebe Grüsse,
Jessi