Tipps für die erste Zeit nach der Operation
Vor und auch nach der Magenbypass-Operation erhält man allerlei Informationen von den Ärzten bezüglich Ernährung, Sport etc. Wie man es dann jedoch umsetzen kann ist wieder die andere Frage. Ich gebe dir hier ein paar Tipps und Informationen was du so essen kannst, aus meiner Anfangszeit und vielleicht ist das ein oder andere ja hilfreich für dich.
Erstmal nichts und dann Flüssiges
Direkt nach der Operation durfte ich zwei Tage lang gar nichts zu mir nehmen ausser Tee und Wasser. Das klingt erstmal nach einer Qual aber im Grunde hatte ich eh keinen Hunger und durch die Schmerzen, die ich hatte, auch kein Interesse an Essen. Am dritten Tag durfte ich dann meinen ersten Kaffee trinken und einen Malzdrink und Joghurtdrink zu mir nehmen. Ich hatte eine Kanne Kaffee mit 100ml, 100ml Milch, 100ml Malzdrink und 100ml Apfel-Joghurt-Drink. Den Kaffee habe ich komplett getrunken, den Malzdrink habe ich probiert, mochte aber den Geschmack nicht und vom Joghurt-Drink habe ich 5 Teelöffel geschafft. Danach war ich pappsatt. Ich muss sagen, das war (gefühlt) einer der besten Kaffee die ich je hatte 😉
Am Abend gab es dann wieder was Flüssiges und auch jeweils 100ml. Was immer noch viel zu viel war. Es gab eine klare Brühe, eine etwas cremigere Gemüsesuppe, etwas Tomatensaft und als Dessert einen Kakaodrink. Die Brühe habe ich komplett geschafft und vom Rest auch wieder nur ein paar Teelöffel. Aber geschmeckt hat diesmal alles sehr gut. Mein Magen hat auch tatsächlich alles davon vertragen auch wenn ich am Anfang sehr vorsichtig war, da ich ja auch noch gar nicht wusste wie ich merke, ob ich schon zu viel im Bauch habe oder ob noch was passt. Ich hatte weder ein Hungergefühl noch wusste ich wie sich ein Sättigungsgefühl mit dem neuen Magen anfühlt. Ausserdem hatte ich ja sowieso noch ein wenig Schmerzen. Es wurde ja schliesslich in meinen Bauch geschnippelt und geklammert. Muss ja erstmal alles abheilen.
Und ich hatte irgendwie die Angst, dass es ein Leck hat an der Klammernaht und ich wieder operiert werden muss weil Flüssigkeit in meinen Bauchraum läuft (Ich hatte ziemliche Horrorstories gelesen vor der OP, ich Depp…)
Breiiges und Weichgekochtes
Zu Hause sollte ich dann in der ersten Woche nur Breikost zu mir nehmen. Meistens habe ich also Kartoffelpüree, Quark und Fruchtmus gegessen. Zum Glück hatte ich nie Hunger, denn mit den „Rezepten“ die ich erhalten habe für die Breiwoche konnte ich mich nicht anfreunden. Ich sollte einfach alles was ich koche in den Mixer werfen und pürieren. Auch Fleisch…und das war nun wirklich nichts für mich. Oftmals habe ich auch einfach die Flüssigphase weitergemacht und habe einfach Proteinshakes getrunken wenn es Zeit war etwas „zu essen“, oder High Protein Quark und Pudding gegessen. (Achtung: Werbung weil Marke sichtbar)
Rat befolgen und an die Vorgaben halten
Ich kann jedem nur empfehlen, sich an die ärztlichen Anweisungen zu halten. Diese können und werden von Klinik zu Klinik abweichen und auch individuell für jeden anders ausfallen. Jeder von uns hat andere Bedürfnisse und muss auf andere Dinge achten.
Wenn bei dir also eine Flüssigphase von 4 Wochen vorgegeben wird, versuche dich daran zu halten. Auch wenn bei jemand anderem (in diesem komischen Internet) was anderes vorgegeben war. Ich hatte ja auch nicht wirklich eine Flüssigphase in dem Sinne. Ich habe mich knapp 4 Tage flüssig ernährt und konnte dann auf Breikost umsteigen.
Trinken zum Essen
Man soll auch darauf achten, dass man bis kurz vor dem Essen trinken darf, während dem Essen gar nicht und danach ca. 30 Minuten wartet. An diese Vorgabe halte ich mich auch heute noch. Es kann den Magenpouch weiten, sollte man während dem Essen trinken. Ausserdem ist es mir einmal passiert, weil ich nicht dran gedacht hatte, und prompt hatte ich ein Dumping und Magenschmerzen. Wird mir also nicht mehr passieren.
Ist Kohlensäure ok?
Auch Kohlensäurehaltige Getränke sollte ich am Anfang erstmal nicht zu mir nehmen. Ich konnte es nach ca. 8-9 Monaten dann jedoch ausprobieren und ich muss sagen, es hat zwar gut geklappt und ich habe es auch vertragen, jedoch ist es mit Magenbypass schon eine etwas andere Erfahrung. Was an Kohlensäure reinkommt, kommt postwendend wieder raus. Ich muss unglaublich viel aufstossen wenn ich mal einen Schluck Coke Zero trinke und das auch noch sofort nach dem ersten Schluck. Es ist quasi noch nicht richtig unten angekommen und da kommt die Luft schon wieder hoch. Ich trinke deswegen fast nur Getränke ohne Kohlensäure. Ist einfach angenehmer.
Salat und rohes Gemüse zum Abnehmen… NICHT
Apropos angenehm. Rohkost sollte ich am Anfang komplett weglassen. Vor allem kein Gemüse mit schwer verdaulicher Schale wie Paprika oder Tomaten. Nach ca. 6 Monaten durfte ich mich an meinem ersten grünen Salat versuchen. Ich habe es gut vertragen und konnte von da an wieder kleine Mengen Rohkost essen. Allerdings ist es bis heute so, dass ich hier auf die Menge und die Art achten muss. Gurken, Karotten und der meiste Salat geht sehr gut. Bei Paprika, Sellerie und sonstigen „faserigen“ Gemüsesorten darf ich nicht zu viel essen, sonst kann es Magenschmerzen geben. Gekocht ist natürlich alles gar kein Problem.
Proteine, Proteine…
Um gerade zu Beginn genug Protein zu mir zu nehmen, habe ich zusätzlich zu meinen Proteinshakes, -Joghurts, -Quarks etc. ein neutrales Proteinpulver in meinen Kaffee gerührt. Proteinpulver kann natürlich auch unter Saucen, Dressigns und so weiter gerührt werden. Jetzt muss ich das nicht mehr machen, um auf die richtige Menge Protein zu kommen. Ich schaffe das mit meinem normalen Essen über den Tag verteilt.
Geduld ist eine Tugend…
Ein weiterer Tipp den ich dir geben kann; hab Geduld. Ja super geiler Tipp denkst du dir jetzt wahrscheinlich. Vielen Dank für nichts….
Aber es ist wirklich so. Von der Zahl auf der Waage bis zur Anzahl der ausgefallenen Haare in deiner Bürste. Es dauert alles seine Zeit. Mein Haarausfall war nach ca. 1 1/2 Jahre wieder fast weg und meine Haare sind wieder normal gewachsen. Wenn du hier versuchen möchtest mit Nahrungsergänzung zu arbeiten, frag am besten mal deinen Arzt. Ich habe von ihm den Tipp erhalten, in der Apotheke nach purem, hochdosiertem Biotin in Kapseln zu fragen. Die waren zwar extrem teuer aber ich hatte das Gefühl, sie haben auch wirklich geholfen im Gegensatz zu den Präparaten, die man so in der Drogerie kaufen kann. Aber wie gesagt, bitte erst mit dem behandelnden Arzt besprechen!
Ich hoffe, meine paar Tipps und Infos helfen dir weiter oder geben dir Ideen, was du machen kannst in der Anfangszeit oder vielleicht sogar später noch.
Deine Jessi
2 Kommentare
Dana
Guten Morgen,
ich sehe, daß die Auswahl an Protein-Produkten bei Euch viel größer ist, als bei uns 🙂 …
Lieben Dank, daß Du uns auf Deine Reise mitnimmst, mit Tipps und auch Deinen Berichten. Es ist spannend, wie das Leben so spielt.
Ich wünsche Dir alles Gute – vor allem Gesundheit – auf Deinem Weg.
Liebe Grüße aus Berlin Dana
JessicaHassler
Hallo Dana.
Vielen Dank für deinen Kommentar und die lieben Worte. Ich wünsche auch dir alles Gute!
Liebe Grüsse, Jessica